Anders als geplant ……!
Während wir in Delhi Schräges und Sehenswertes besichtigen, Urs zu neuer Sicht kommt, Chapatis und Curries essen, schwitzen und Tuk-Tuk fahren, wird in der Schweiz auf der Pakistanischen Botschaft über unser Reiseschicksal entschieden. Wir bekommen kein Visum, damit wir Pakistan durchqueren können. Was nun? Es bleibt uns fast keine machbare Möglichkeit, um unsere Rückreise auf dem Landweg fortzusetzen. China ist definitiv keine Option für uns. Der Visa-Code für das Visum von Iran ist unterdessen eingetroffen, doch das bringt uns jetzt auch nicht weiter, dazwischen liegt das undurchdringende Land. Nach anfänglicher Frustration und Enttäuschung akzeptieren wir die neue Lage. Nun suchen wir einen Container und werden Paul mit dem Schiff nach Hause verfrachten. Es ist zwar anders als geplant, doch das bringt das Reisen so mit sich.
Sobald unsere Pässe wieder in Indien eintreffen, können wir die Millionenstadt Delhi verlassen. Wir freuen uns, dem Smog und dem Lärm zu entrinnen. Auf unserer Fahrt durch die engen Gassen von Paharganj passiert es dann. Es rumpelt und scheppert ganz fürchterlich, eine Staubwolke hüllt uns ein. Wir haben ein kleines Blechvordach gestreift, das in die Gasse hineinragt. Verbogenes Gestänge, zerknautschtes Blech und natürlich bildet sich sofort ein Mob von Leuten um unser Auto herum. Ich steige aus und entschuldige mich wo ich kann. Der Mann hinter der Theke hält seinen heruntergefallenen braunen Deckenventilator in der Hand, seine Auslage ist staubbedeckt, doch er nimmt es gelassen. Die ältere Frau mit den orangegefärbten Henna-Haaren, in der gleichen Farbe wie ihr abgewetzter Sari, keift schon lauter. Die Leute werden immer zahlreicher, das Dach wird begutachtet, alle reden durcheinander und die Frau verführt einen Spektakel, wie wenn wir ihre weisse Kuh tot gefahren hätten. Ich denke schon, dass wir nun einige Rupienscheine hervorkramen müssen. Doch so schnell wie es passiert ist, so rasch löst sich alles wieder auf. Der Verkaufsmann und einer von der Strasse deuten uns, dass wir rasch weiterfahren sollen. Uff zum Glück, ’nur‘ unsere Box hat eine weitere tiefe Schramme mehr.
Jetzt nichts wie los, hinaus aufs Land.
Unser Ziel ist Rajasthan.
Ohh… abgesehen dass wir uns freuen, euch wieder zu sehen ;–)), Paul von Indien direkt in den Iran zu verfrachten, ist das keine Option?
herzlichst aus Staad
Esther
Liebe Esther
Ja das haben wir uns auch überlegt, doch das Verschiffen ist so eine Sache und die Kosten die andere. Wir haben immer noch Wermutstropfen im Blut von Afrika ….. lass es in Indien gut gehen, ist unsere Hoffnung.
Deshalb haben wir uns für die einfachere Variante entschieden – allerdings ist sie auch nicht so einfach, wie wir zu Beginn hofften. Eine weitere Geduldsprobe.
Liebe Grüsse und danke fürs Mitdenken ….. man weiss ja nie, was man in der Hektik übersieht.
Liebe Doris und Urs
Ja gell, mitdenken ohne mitzureisen ;–)) Ich dachte nur an die Seidenstrasse (und ihr sehr wahrscheinlich auch), die natürlich ein Hightligt ist, wenn man Richtung Westen unterwegs ist… ich spreche aus (backpacker)-Erfahrung, wie ihr wisst, war ich da ja mehrmals in beide Richtungen unterwegs ;–))) erstmals in den Siebzigern Richtung Goa… (nun brennt mir die Reisesicherung durch…).
Ich habe übrigens vor ein paar Monaten die Geschichte eines Inders gelesen, «Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine grosse Liebe wiederzufinden». Der Titel etwas lang, die Geschichte aber amüsant! Für Heimwehinder leih ich es gerne aus!
Herzlichst aus Staad
Esther
Liebe Esther
Ja die Seidenstrasse haben wir uns auch intensiv überlegt, doch die ganzen Organisationen und Kosten, um durch China zu reisen, schreckten uns definitiv ab. Der Reiseende-Entscheid ist auch nicht mehr so schlimm wie zu Beginn ….!
Ich freue mich schon auf deine detaillierten Erzählungen aus den 70er Jahren :-)! Wieviele Abende soll ich reservieren? Oh nein – jetzt haben wir beide ja tagelang Zeit dazu. Super.
Liebe Grüsse an den Bodensee