Paul ist wieder da!

Es ist halt schon eine lange Reise – von Mumbai über Rotterdam nach Basel. Doch schlussendlich hat es Paul geschafft. Voller Freude nehmen wir den Weg nach Birsfelden ins Zollfreilager unter die Füsse.

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Ich glaube Delhi kennen wir fast besser als Basel, denn wir müssen zweimal nach dem richtigen Tram fragen. In der riesigen Halle verschwindet Paul richtig in der Ecke, doch unverbeult und immer noch weiss können wir ihn in Empfang nehmen. Weit entfernt steht die Box dick verpackt in Plastikfolie. Die Inder haben es scheinbar sehr ernst genommen, dass unserer Box nichts passiert. Wir fragen uns, wie da die Zollkontrolle in der Schweiz stattgefunden hat? Der Schreck kommt erst, als die Plastikfolie und die verfaulten Holzteile weg sind. Wasser ist ins Innere eingedrungen und während sechs Wochen im Container konserviert worden.

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Unser schöner Parkett hat sich vom Boden gelöst, es mieft fürchterlich. Die ausgepackten Sachen aus den Werkzeugboxen sind feucht und grau.

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Doch wir müssen weitermachen, die Box wieder mit Paul verbinden. Auf der Heimfahrt sehen – oder vor allem riechen wir – dass auch die Fahrerkabine vom Monsun nicht verschont geblieben ist. Der Plastik an der Türverkleidung ist grau, wahrscheinlich tummeln sich Bakterien und Pilze in diesem Feuchtparadies. Igitt!

Trotz allem ist die Freude riesig, dass Paul (fast) unversehrt auf unserem Parkplatz steht. Ganz spontan feiern wir seine Ankunft am Abend mit einem Apéro. Schliesslich sind die letzten Wochen einige Container gestrandet ….. zum Glück war unser nicht dabei.

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Zu Hause schrubben, putzen, kratzen wir eine ganze Woche lang. Die Wasch- und Abwaschmaschine laufen non-stop. Ein paar Sachen sind nicht mehr zu retten. Meine heiss geliebten roten Ballerinas sind dem Grauteufel zum Opfer gefallen. Mit Essigwasser, Lavendel, Desinfektionsmittel und zum Glück wärmenden Sonnenstrahlen bekommen wir Fahrerkabine und Wohnaufbau wieder sauber hin.

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Jetzt muss Paul vorgeführt werden, denn der Termin ist ja schon längst fällig und das Strassenverkehrsamt in St.Gallen wartet wie der Geier, uns die Autonummer einzuziehen. Also heisst es, alle nicht notwendigen (und schweren) Teile abmontieren. Zum Glück haben wir eine Garage, sie füllt sich mit Grautank, Bullbar, Schneeketten, Werkzeugen, Unterfahrschutz und was weiss ich noch allem.  In unserer Spezialgarage in Thun ist Paul gut aufgehoben. Alle notwendigen Instandstellungsarbeiten werden da in den nächsten Wochen vorgenommen, damit Paul wieder auf die Strasse darf.

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Und jetzt – was nun? Wir wägen lange ab und überlegen die Möglichkeiten. Schlussendlich siegt die Vernunft. Mit einem weinenden Auge entscheiden wir uns, unseren Paul zu verkaufen. Er ist ein toller, zuverlässiger, unverwüstlicher Reisekamerad und wir hoffen, dass er in gute Hände kommt.

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