Pagoden und Tempel

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Aus der fein geriebenen Baumrinde entsteht die Thanaka Paste, die von Frauen, Kindern und Männern als tägliches Make-up benützt wird. Die gelblichen Verzierungen auf Wange, Nase und Stirn sehen lustig aus, sie kühlen die Haut und dienen als natürlicher Sonnenschutz. Die Baumstücke und Schleifsteine sind auf jedem Markt zu finden.

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Durst muss in Myanmar niemand leiden. Auf dem Weg stehen überall Tontöpfe mit Wasser gefüllt, die alle benützen können. Ein Becher liegt auf dem Topf parat. Doch wir bleiben bei unseren Wasserflaschen. Oder bei einem Tee in der Teestube. Hier geht es etwas roh zu und her, der Boy reagiert nur auf Zungenschnalzen. Ob ich hier die Magenkäfer aufgelesen habe?

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Die Dörfer und Häuser sind sehr einfach, ein paar Bambusstangen, eine Bambusmatte als Wand und ein Palmenblattdach. Ab und zu blinken auch neue Blechdächer in der Sonne, das wird wohl der Schutz vor dem kommenden Regen sein. Ochsenkarren, beladen mit einem Wasserfass, fahren dem sandigen Weg der Strasse entlang. Die Gegend wird flacher, dürrer, riesige Felder sind fein gepflügt. Sobald der Regen kommt, wachsen hier tonnenweise Erdnüsse, Sojabohnen und Sesam. Wir halten an einer Bohrstelle für Erdöl, das bereits die Briten entdeckt haben. Heute werden das Oel und auch raffinierte Produkte nach Indien, Sri Lanka und England exportiert. Auf dem kleinen Mount Popa bekommen wir eine kurlige Erklärung zu den verschiedenen Geistern, die Nats, an die viele Burmesen glauben.

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Bagan ist die Stadt von Stupas, Pagoden und Tempel. Wohin man fährt und sieht, türmen sich die unterschiedlichen Bauweisen von rotbraunen Steinen in die Höhe. Zwischendurch glitzert ein goldenes Dach. Mit Ross und Wagen durchqueren wir die schmalen Sandwege von Old Bagan und halten an besonders sehenswerten Pagoden an. Es regnet – ausser der Qualität unserer Fotos – ist es ganz schön, wieder einmal Nass zu spüren.

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Schade, dass das Umfeld der antiken Stätten voller Abfall zugemüllt ist. Ein paar Leute leben mit ihren Kühen immer noch in der alten Stadt, doch die Mehrheit der Bevölkerung ist 1990 in einen neu errichteten Stadtteil umgesiedelt worden. Trotz diesen Massnahmen hat die Stadt das erwartete Unesco Weltkulturerbe-Siegel nicht erreicht. Unsachgemässe Restaurierungen und einiges anderes stimmen noch nicht.

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Cheroot sind die Zigarren von Myanmar. Die Frauen sitzen am Boden, sortieren Blätter, schneiden sie zu, präparieren Filter aus Zeitungspapier entweder mit den Blättern der Zigarrenhülle oder Mais. Ein Knabe im Spiderman-Anzug hockt in einem Bambussieb und sieht der Grossmutter oder Mutter beim Befüllen der Blätterrollen zu. Die Blätter werden im Staat der Shan als ein Wirtschaftszweig angebaut, getrocknet und in grossen Bambuskörben in den anderen Staat zur Verarbeitung geliefert. Die Frau konfektioniert täglich 1000 Zigarren und bekommt dafür 3 US$.

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Überall in den Werkstätten ist es düster, mit sehr wenig Tageslicht. Hinter dem nächsten Eisentor befindet sich die Sandalenfabrik. In Handarbeit entstehen hier die Schuhe, die einfach jeder Burmese trägt. Aus einer Schicht Büffelhaut, zwei weiteren Schichten Gummi (der im Süden des Landes angebaut wird), handgenähten, samtenen Zehenstreifen und schlussendlich eine Lackschicht – und das einmalige Fusskleid ist perfekt. Schade, heute arbeitet niemand, denn es regnet.

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Im kleinen Dorf Ma-u-ale können wir in die Goldschmiedewerkstätten schauen. Dieses Dorf ist bekannt für diese Kunst. Jeder guckt dem anderen über die Schulter und lernt so das Handwerk. Ein Messerschmied in einer open-air-Werkstatt schmiedet alte Blattfedern zu Macheten. Das Dorf lebt wie vor 200 Jahren, die Strassen sind vom Regen aufgeweicht, im Hof stehen zwei, drei weisse Kühe, in den dunklen Bambushäusern wohnen die Leute. An einer Nähmaschine schnurpfen ein paar Mädchen Kleider zusammen, vor dem Laden rollt ein Mädchen auf einer Handmaschine  Räucherstäbchen. Man fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt.

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