Mit Buddha auf Reise.
Thailand, Kambodscha, Laos – Buddhafiguren und imposante Tempel begleiten uns schon ein paar Wochen. So unterschiedlich diese Länder sind, so vereint sind die Bewohner als Buddhisten. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zu dieser Religion. Ich muss gestehen, dass ich einiges zum Buddhismus nachlesen muss.
Buddha wurde um das Jahr 500 v.Chr. als Siddharta Gautama im heutigen Nordindien geboren. Als verwöhnter und von der Welt abgeschirmter Sohn einer fürstlichen Familie entschloss er sich aus Neugier, den Palast, Frau und Kind zu verlassen. Lange Jahre verbrachte er als wandernder Asket. Bei einer Meditation unter einem Bodhi-Baum wurde ihm schliesslich die Erleuchtung eingegeben. Buddha – der Erleuchtete- entdeckte die ‚vier edlen Wahrheiten‘:
- Dukkha – alles im Leben ist Leiden.
- Samudaya – alles Leiden wird durch die Begierden hervorgerufen.
- Nirodha – das Leiden kann durch die Zerstörung der Begierden beendet werden.
- Magga – die Begierden können durch Begehen des ‚achtfachen Pfades‘ zerstört werden, somit auch das Leiden.
Im ‚achtfachen Pfad‘ wird das rechte
- Erkennen
- Denken
- Reden
- Tun
- Erschaffen
- Bestreben
- Aufmerksamsein
- Konzentriertsein
beschrieben. Wie wäre das Leben so friedlich, wenn sich der Grossteil der Menschen nach diesen, im Prinzip einfachen, ethischen Grundsätzen ausrichten würde.
Der Buddhist glaubt an die Wiedergeburt. Es ist sein Bestreben, in diesem Leben soviele gute Taten zu vollbringen, damit er sein nächstes Leben eine Stufe höher beginnen kann, um schlussendlich irgendwann ins Nirvana einzugehen. Der Tod wird nicht als schrecklich und endgültig betrachtet, es geht ja weiter. Vielleicht als trällernder Vogel? Ich höre einem Touristenführer zu, der in einem Tempel seiner Reisegruppe das Karma und die Wiedergeburt erklärt. Er erzählt, dass er nie ein Tier töten kann, auch keine Mücke – denn es könnte ja sein Grossvater sein. Und ich muss heimlich schmunzeln.
Um das gute Karma zu steigern, erstaunt es deshalb nicht, dass in den Tempeln massenweise Geld, Blumen und Naturalien geopfert werden. Auch die tägliche Speisung der Mönche ist eine Möglichkeit, sein Lebenskonto aufzubessern. Die meisten religiösen Institutionen sind deshalb sehr begütert. Es steht nicht nur eine Buddha-Figur im Tempel, sondern Hunderte.
Die grösste Buddha-Figur aus reinem Gold ist im Wat Trimit in Bangkok zu bestaunen. Drei Meter hoch und 5.5 Tonnen reines Gold.
Bis 1955 war er versteckt und vergessen unter einer Gipsschicht, um die ausländischen Plünderer abzuhalten, – mit Erfolg. Beim Umzug in einen anderen Tempel während eines stürmischen Gewitters stürzte er zu Boden und die Goldüberraschung kam zum Vorschein.
Ich bin immer wieder staunend begeistert von der glänzenden Pracht, der architektonischen Kunst, den filigranen Schmuckstücken und der mystischen Atmosphäre in diesen heiligen Tempelhallen.
Und die vielen unterschiedlichen, in sich gekehrten, weisen und allwissenden Buddha-Gesichter gefallen mir ganz besonders.
Urs begleitet mich geduldig, trotzdem er schon etwas ‚übertempelt‘ ist.