Reise nach Laos

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Die Suche nach der Seidenfarm gestaltet sich etwas schwierig. Niemand spricht englisch, unsere Reise geht über Stock und Stein, an einfachen Holzhäusern vorbei. Es kommt einem vor, durch die Wohnzimmer zu fahren – ein etwas voyeuristisches Gefühl. Endlich finden wir den Eingang. Die Raupen werden mit Maulbeerbaumblätter gefüttert, wenn sie an den Bäumen wären, ihr Dasein würde schnell im Rachen der Vögel enden. Die Besichtigung der verschiedenen Etappen der Seidenraupe bis zum Seidenschal ist sehr eindrücklich. 300 Frauen werden jedes Jahr zu Seidenweberinnen ausgebildet, ein wertvolles Projekt zur Verbesserung der Wirtschaftslage von Familien.

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Die letzten Kilometer in Kambodscha sind geprägt von Staubstrassen, kratergrossen Löchern, die Holzhäuser werden kleiner und einfacher. Am Strassenrand verkaufen Frauen Reiseproviant, die Reisen in den prall gefüllten Minibussen dauern ewig. Sie sind vollbepackt mit Menschen und alles was im Innern nicht mehr Platz findet, landet auf dem Dach – inklusive Moped.

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Irgendwann, nach gefühlten Stunden ist die Grenze in Sicht. Die Ausreise ist schnell abgewickelt. Der Zoll von Laos scheint in einem modernen, mit typisch asiatischem Giebeldach versehenen Gebäude zu sein. Doch nein, wir müssen uns mit einer Baracke begnügen und  werden hier auf die Korruptions-Machtprobe gestellt. Wir sollen für den Einreisestempel Gebühren bezahlen, obwohl Schweizer 15 Tage visafrei einreisen können. Nein, das zahlen wir nicht, – gemäss Information der Botschaft. Es herrscht eine eisig-höfliche Stimmung zwischen dem bornierten Grenzbeamten und uns Touristen. Geht wieder zurück nach Kambodscha, schreit er uns an. Wir verlangen eine Quittung für die Gebühren. Mit einem höhnischen Lächeln erklärt er uns, dass wir diese morgen abholen können. Ja dann warten wir eben, wir haben Zeit. Die Kolonne von PKWs und Bussen hinter Paul vergrössert sich und wir warten….. Er verlangt, dass wir unser Auto umparkieren, – nicht ohne unsere Pässe. Schlussendlich erhalten wir unsere Pässe gestempelt zurück. Also geht es doch ohne Schmiergeld. Die Beamten bessern ihr Gehalt mit dieser unfairen Abzockmethode um ein Mehrfaches auf.

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Ein etwas schaler Nachgeschmack begleitet unsere Weiterreise. Doch die Mekong Fälle lassen uns die Grenz-Geschichte wieder vergessen. Die mächtigsten Wasserfälle in Südostasien bereiten uns eine grandiose Willkommensvorstellung. Bis zu 15 Meter stürzt der Mekong durch Felsen unterbrochen in die Tiefe.

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Wat Phou, die Tempelstadt steht auf dem Programm. Der Bergtempel stammt aus der Herrscherzeit der Khmer und soll noch vor Angkor entstanden sein. Eine von knorrigen Frangipani-Bäumen gesäumte steile Steinterrasse führt zu den weiteren Ebenen der Kultstätten. Im zentralen, einst Shiva geweihten Heiligtum thront ein grosser Buddha im Lotussitz. Die Ruinen von Wat Phou zählen zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Laos.

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Was für eine Überraschung, in der ersten grösseren Stadt treffen wir doch tatsächlich Anna und Vincent wieder, die wir vor knapp einem Jahr in Australien bei den Devil Marbels kennengelernt haben. Wie klein die Welt doch ist!

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Laos zeigt extreme Gegensätze. Jahrzehntelang abgeschottet hinter dem Bambus-Vorhang hat das Land viel aufzuholen. Mit etwa sieben Millionen Einwohnern (und ca. sechsmal so gross wie die Schweiz) ist es das menschenleerste Land Südostasiens. Erobert durch Burma, ausgeplündert durch Siam (heutiges Thailand), kolonialisiert durch Frankreich, besetzt durch Japan, einbezogen in den Vietnamkrieg,  bombardiert mit 2 Millionen Tonnen Sprengstoff (eine Tonne pro Einwohner) durch die Amerikaner, beeinflusst und kommandiert vom kommunistischen Vietnam, hat sich Laos erst 1988 zur Öffnung entschlossen. Seither wird durch Ausländer investiert, das Wirtschaftswachstum liegt bei über acht Prozent. Doch die Verteilung ist sehr einseitig. Teure 4×4 Autos versus verrostete Sammeltaxis, klimatisierte Highclass Restaurants, denen die mit Holzkohle kochenden Strassenküchen gegenüberstehen, Prachtsvillen mit Gartenzaun, bei dem das Eingangstor mehr kostet, als das Holzhaus auf Stelzen. Im Prinzip hätte Laos viele Bodenschätze, doch es fehlt am Know-how der Förderung und dem Geld für die Investition zum Abbau.

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