Reisfelder, Wasser, Cello.

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Mein kleiner Stein-Buddha ruht in der Hand des Grossen, beim Steinmetz an der Strasse.

Von Phnom Penh geht die Reise weiter nach Siem Reap. Doch zuerst müssen wir aus dem Gewühl des Morgenverkehrs herausfinden, das GPS kann die Wegverbindungen nicht mehr rechnen. Nun sind meine Navigationskünste (und die Nase von Urs) wieder gefragt. Kaum aus der Stadt draussen ist die Strasse in einem schlimmen Zustand, roter Sand hüllt die Leute und die Läden am Strassenrand ein. Ein langes Sanierungsprojekt, bis der Teerbelag Erleichterung auf Strasse 5 bringt. Verständlich, dass die Tuk-Tuk- und Mopedfahrer mit Mundmasken fahren. In Kambodscha dürfen die Autos nicht! mit Licht fahren, das ist nur den Fahrzeugen der Regierung vorbehalten.

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Schon wieder Einkauf.

Die Strassen sind gesäumt von einfachen Stelzenholzhäusern. Gleich hinter den Häusern erstrecken sich endlose, flache, im Moment dürre Reisfelder. Die vielen Reismühlen bestätigen, dass hier die Reiskammer des Landes liegt. Jetzt warten die Bauern auf den Monsun. Im früheren Reich der Khmer des 10. Jahrhunderts haben drei nacheinander regierende Könige grosse Stauseen und ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem angelegt. Eine dreimalige Reisernte pro Jahr wurde möglich und der Reichtum des Königreichs der Khmer vermehrte sich. Klimawandel, Abholzung und Dürren haben zur Vertrocknung der Bewässerungswege geführt und damit auch den Untergang des Reichtums eingeläutet.

Aus den oval gemauerten Ziegelsteinbrennöfen ragt ein rostiges Ofenrohr. Sie sehen aus wie Rieseneier, daneben lagern Berge von quadratischen roten Ziegelsteinen. In dieser Gegend entstehen daraus ganze Häuser, Gartenmauern, Unterbauten der Holzhäuser.

Auf einem wackligen Holz- oder Metallgestell stehen abgefüllte 1 1/2 Liter PET- und Schnaps-Flaschen mit Benzin für die motorisierten Zweiräder.

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Es sind überhaupt archaische Fahrzeuge unterwegs: so eine Art Rapid mit verlängerten Lenkarmen, die grosse Lasten nachziehen und in aller Gemütsruhe vor sich hin tuckern. Oder die Mischung aus Lastwagen und Traktor mit offen gelegtem Motor auf der Vorderseite (dies die Beschreibung der technisch Unversierten……).

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Gesüsster Reis mit Kokos und schwarzen Bohnen, verpackt in geschälten Bambusstängeln. Schmeckt gut.

Alles wird von A nach B verschoben: Kokosnüsse, Reissäcke, Holz, Eis in grossen Blöcken, Menschen, Melonen, Möbel, an den Füssen hängende Hühner, Glasvitrinen für die vielen Lädeli, das in jedem zweiten Haus vorhanden ist. Doch es gibt sie auch, die modernen Traktorenmarken: Ford, John Deere und Masay Ferguson und natürlich chinesische Modelle machen Werbung.

Die Fahrt ist spannend. Auf dem Grill brutzelt bereits am Morgen etwas, Urs vermutet Ratten wegen dem langen Schwanz. Ganze Heerscharen von Enten tümmeln sich in einem undurchsichtigen Wasser, der Entenhüter liegt beim Morgenschläfchen. Am Strassenrand wird alles fürs Leben verkauft. In jedem Dorf steht mindestens eine Tempelanlage, die sich mit einem überdimensionierten Tor ankündigen. Mönche in ihren gelb-orangen Gewändern sind auf Essensmission unterwegs. Der Jüngste ist vielleicht sechs Jahre alt. Jeder männliche Buddhist soll zweimal im Leben im Kloster dienen, einmal als Kind, einmal als junger Mann.

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Die Werft.

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Endlich kommen wir beim grossen Binnensee Tonle Sap an, er ist so lang wie die Schweiz und der Drittgrösste weltweit. In der Regenzeit steigt der Wasserspiegel des Sees um 10 Meter. Auf und am See leben ca. 2 Millionen Menschen in ihren schwimmenden Häusern. Mit dem Boot unternehmen wir einen Ausflug in braunschlammigen Wasser. Läden, Restaurants, zwei Schulen – alles ist vorhanden. Die Leute leben vom Fischfang und uns Touristen. Der Tonle Sap See ist das fischreichste Gewässer Asiens.

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Am Abend besuchen wir im Kantha Bopha Kinderspital das Konzert von Dr. Beat Richner. Beatocello spielt jeden Samstagabend und kann hier von den vielen Touristen, die zu den Angkor Wat Tempeln strömen, 5 Mio. Franken pro Jahr sammeln. 25 Jahre seines Lebens widmet er den Kindern von Kambodscha, hat bereits fünf Spitäler aufgebaut und sammelt 80 Prozent der laufenden Kosten mit seiner privaten, schweizerischen Stiftung. Täglich kommen um die 2000 Frauen mit ihren Kindern in die Spitäler, alle werden kostenlos behandelt. Tuberkulose und Dengue Fieber, doch auch HIV sind weitverbreitet. Wir sind gerührt vom gezeigten Film und bewegt vom Engagement dieses Menschen für die Kinder. Sein Credo, dass jedes Kind auf der Welt das Recht auf Leben hat, ob hier, in der Schweiz oder in Afrika begleitet ihn und sein Wirken.

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Wer dieses Jahr auf ein besonders grosses Schoggi-Osterei verzichten will, – hier ist das Geld kalorienfrei und lebensrettend angelegt: PC 80-60699-1. Danke. Unter http://www.beat-richner.ch ist mehr zu erfahren. Urs folgt dem Aufruf der Blutspende und muss leider unangezapft wieder gehen. Er ist ü50.

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Mütter mit Kindern, Tuktuk-Fahrer, ein emsiges Treiben am Morgen früh vor dem Spital Kantha Bopha.