Langkawi

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Gemächlich tuckern wir auf der Fähre zwischen grünen Inseln vorbei auf Langkawi zu. Nach zwei Anläufen finden wir eine Unterkunft für die erste Nacht. Wir haben uns ein nicht unbedingt ideales Datum für den Inseltrip ausgesucht: wegen dem Chinese New Year sind viele Malaien, vor allem chinesische, unterwegs am Feiern und in den Ferien.

Die Insel erinnert fast ein wenig an Mallorca, an den Stränden von Tengerah und Cenai herrscht ein Tourismusbetrieb, der uns nicht besonders behagt. Laden reiht sich an Laden, westliche Urlauber im Bikini auf der Strasse, KFC und Imbissbuden am Laufmeter, in der Nacht der dumpfe Bass der Disco. Der Strand ist zwar schön, das Wasser warm, der Sand fast weiss, das Morgenbad perfekt. Wir sind trotzdem froh, am nächsten Tag diesem Rummel zu entfliehen.

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Unsere erste Inselrundfahrt führt uns in den Westen, bis uns ein gold-schwarzes Tor den Weg versperrt – private property! Ein grosszügig angelegter Golfplatz lockt die Luxustouristen in The Datai Langkawi Resort und ins Andaman Resort. Definitiv eine Kategorie über unserem Budget. Am Morgen bei der Durchfahrt haben wir einen öffentlichen Strand mit hohen Bäumen gesehen und da fahren wir jetzt wieder zurück und platzieren Paul unter einer schattenspendenden Pinie. Etwas weiter entfernt steht ein Campingtrailer, umgeben von Zelten und Blachen – wir sind also nicht alleine. Und bleiben es auch nicht. Der Malaysier kommt uns besuchen und erzählt von seinem Militäreinsatz in England und Deutschland. Er kann sogar noch ein paar Worte deutsch. Wenn wir belästigt werden, sollen wir zu ihm kommen, er ist Major und weiss mit frechen Leuten umzugehen. Das ist ja eine Beruhigung. Es ist friedlich hier, einzig der Müll, den die meisten einfach liegenlassen, stört. Doch pünktlich am Morgen kommt die Putzmannschaft und räumt den ganzen Strand sauber.

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Am Morgen sehen wir die zwei Spanier einen Baum neben uns in ihren Schlafsäcken liegen. Sie wollten etwas weiter oben am Strand schlafen, erzählen uns, dass sie mitten in der Nacht wieder in die Nähe der Leute zurückgekehrt sind, da immer ein Mann um sie herum geschlichen ist. Wir laden sie zum Kaffee ein und sie sind ganz froh, etwas Warmes zu bekommen. Nur mit Ruck- und Schlafsack sind sie unterwegs, seit sieben Monaten!

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Auf der Fahrt durch die Insel finden wir eine kleine Bucht mit türkisfarbigem Wasser. Endlich wieder einmal schwimmen, sogar Urs überwindet sich. Wir finden das kleine Motel Tanjung Puteri, wo wir ein Zimmer buchen, damit wir das Salzwasser wieder abwaschen können. Das Zimmer mieft, das Badezimmer ist WC mit Dusche vereint, doch für 80 Ringgit können wir nicht meckern. Hauptsächlich einheimische Touristen steigen hier ab, das Motel füllt sich plötzlich. Ganze Familien hausen in einem Zimmer, wie wir es belegen. Wo sie alle schlafen? Auf dem Weg zum Nachtessen sehe ich endlich den schon so lange vermissten Hairsaloon und in 10 Minuten habe ich eine neue Frisur!

An einem nächsten Strand entdecken wir plötzlich den riesigen 4×8 Saurer mit ZH Nummer; von diesen Reisenden haben wir schon im Internet gelesen. Wir fahren direkt vor und lernen Lorenz und Gisela kennen. Reiseerfahrungen und -erlebnisse werden ausgetauscht, – so lange wie sie werden wir das Unterwegssein nicht schaffen. Seit 2008 sind sie auf Reise und sie wollen bis zur Unendlichkeit bleiben.

Heute ist Urs dran mit dem Coiffeurbesuch. In einem Männerfrisuren-Buch kann er die gewünschte Haarpracht auslesen. Der Baber macht es wirklich gut und Urs hat wieder einmal eine anständige Frisur :-)! Im Moment haben viele Männer denselben Haarschnitt: kurzgeschorene Seitenteile, manchmal noch mit eingefräster Schönheitsrille, die Haare oben etwas länger.

Es ist lieblich, über Land zu fahren. Viele Reisfelder in Gelb- und Grüntönen – je nach Reifestadium – kleine Dörfer, herzig angelegte Mini-Gärten, Kokospalmen, Bananenstauden und üppiges Grün sind zu sehen. Alles ist etwas überdimensioniert: riesige Blätter, hohe Bäume, wuchernde Ranken. Ein paar Kühe grasen. Vor einem Restaurant stehen viele Autos, da kehren wir auch ein und bedienen uns vom Buffet, natürlich werden wir von allen Seiten beobachtet. Gegessen wird in Malaysia mit Löffel und Gabel oder mit den Fingern. Irgendwie bringen wir auch so das Pouletfleisch vom Knochen. Es schmeckt ganz gut. Nach dem Tipp von Lorenz fahren wir zum Durian Wasserfall und müssen uns diesen erst erkämpfen.

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Unzählige Stufen führen hinauf zum Fall. In der Höhe ist eine Putzmannschaft in orangen Kleider daran, die dürren Blätter mit einem dünnen Besen herunterzuschieben. Der Wasserfall führt schon Wasser, doch nicht überwältigend. Das Wasser ist ziemlich aufgewühlt und trüb – es macht uns nicht an, ein Bad zu nehmen.

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In einer windigen Strasse fahren wir zum Gunung Raya, dem höchsten Berg auf Langkawi. Viele Fächerfarne wachsen am Rand, der Dschungel grünt wild durcheinander. Ein paar hellbraune Kühe sonnen sich auf der Strassen und wiederkäuen gemütlich vor sich hin. Die Strasse führt bis 850 Meter über Meer, der höchste erreichbare Punkt in Langkawi. Wir treffen ein Schweizer Ehepaar und unterhalten uns eine Weile. Vom Turm aus bietet sich eine herrliche Rundumsicht auf die vorgelagerten Inseln, den Hafen, die Hauptstadt, die vielen grünen Buchten mit ihren Sandstränden. Kurz bevor wir abfahren, hält uns ein Töfflifahrer auf – es ist Mustafa aus der Schweiz, ein ehemaliger Bosnier, der schon 25 Jahre in der Schweiz lebt und am liebsten Ferien in fernen Ländern verbringt. Er kann es nicht fassen, hier ein Schweizer Auto anzutreffen. Die Unterhaltung mit ihm ist lustig, bespickt mit sinnigen Lebensweisheiten.

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Wir fahren nach Kuah, in die Hauptstadt und wollen endlich unseren Kühlschrank auffüllen. Langkawi ist zollfrei, dementsprechend viele Duty free Läden preisen ihre Ware an. Soviel Geschirr, Besteck, Pfannen, Koffer, Alkohol habe ich noch nirgends gesehen.  Nebenan finden wir das Schoggiparadies: Lindt, Kägi, Chocolat Frey, Ricola – alles ist vertreten. So können wir grad die uns noch nicht bekannten Produkte testen: schwarze Lindt mit Kirsche, dunkle Kägi, die mit Rum lassen wir jetzt, die sind nicht halal.

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Auf der gegenüberliegenden Strassenseite essen wir bei einem Chinesen, er freut sich über die ausländischen Gäste, sitzt an unseren Tisch und erzählt und schwatzt. Leon organisiert Töfftouren nach Thailand und er besitzt den einzigen Solex in ganz Malaysia.

Wir fahren zurück zur Kok Beach und übernachten wieder am Strand. Die Camper sind immer noch da und wir werden freudig begrüsst. Heute ist Freitag, Feiertag, viele Leute kommen an den Strand und Urs muss immer wieder eine Führung um Paul herum machen, die Staunen auslöst. Heute scheint der Tag der Kommunikation zu sein.

Zum Glück haben wir in Australien die defekte Klimaanlage ersetzt, in der Box zeigt das Thermometer 50 Grad an. Da kann nur der Generator Abhilfe schaffen. In zwei Intervallen bringen wir die Temperatur auf 35 Grad bis wir ins Bett gehen. Heute müssen wir noch feiern, es ist der 12. Und das machen wir mit einem Campari Orange.

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An der Beach gibt es immer Unterhaltung; eine ganze Sippe kommt zum Picknick. Immer wieder bringen sie uns Leckerbissen an den Tisch, so nett. Es ist herrlich, den Kindern und Frauen im Meer zuzuschauen, wie sie mit ihrem Schleier untertauchen, mit den Kindern spielen und ihren Spass haben.

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Wir fahren wieder zur Partymeile zurück, wir haben die Insel umrundet und fast jede Strasse befahren. Nun müssen wir eine Wäscherei suchen, bevor wir wieder aufs Festland reisen. Hier wird per Kilo gewaschen, für umgerechnet 50 Rappen. Jetzt hoffen wir einfach, dass sie dann auch gut duftet.

Oh Schreck, fast zum Schluss noch einen Platten auf dem Hotelparkplatz. Da es am Tag so heiss ist, warten wir ab, bis der Abend ein kühleres Lüftchen bringt. Am strengsten ist, den Pneu vom Dach herunter und den defekten wieder hinauf zu hieven. Ich frage einen stämmigen, jungen Mann um seine Hilfe,-  mit vereinter Muskelkraft geht das locker. Urs hat trotz allem Saunazeit.

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