Reise nach Tasmanien
Die Bremse ist geflickt, die Wäsche gewaschen, die Staubresten beseitigt, die nicht mehr reparierbare Klimaanlage neu bestellt: jetzt können wir wieder losfahren. Die Reise geht nach Tasmanien, die grösste australische Insel im Süden.
Auf dem Weg nach Melbourne machen wir mit Louise und Fredl Halt bei Susan und Henry. Wir geniessen zusammen ein verlängertes Wochenende: spazieren am Meer entlang, entdecken die stylischen Läden von Milton, besuchen ein kleines Weingut,
kaufen am Sonntag beim Fischhändler ein paar Austern, gekochte Crevetten, einen halben Fisch ein. Susan zaubert ein herrliches Mittagessen daraus. Es ist gemütlich.
Wir müssen uns auf den Weg machen, 850 Kilometer sind bis zum nächsten Nachmittag zu schaffen. In Melbourne angekommen amüsieren wir uns über die schicken Damen mit Hut und tollen Kleidern. Heute ist Melbourne Cup – der höchste Feiertag im Bundesstaat Victoria. Alles ist unterwegs zum Pferderennen – gesehen und gesehen werden. Während wir in der Kolonne auf die Einfahrt zur Fähre warten, fährt Bus um Bus zum Passagierterminal, um die Leute der zwei Kreuzfahrtschiffe auszuladen. Sie kommen vom Pferdeevent, eine Modeschau in allen Farben und Stilrichtungen! Da vergeht das Warten schnell.
Die Fähre ist riesig mit verschiedenen Ladedecks für Autos und Lastwagen und drei Passagierdecks. Um 19.30 Uhr fahren wir aufs Meer hinaus. Die Wellen kommen erst später ….. ja sie sind heftig (auf jeden Fall für mich). Morgens um sechs kommen wir in Devonport an. Mein Magen beruhigt sich erst am Abend wieder.
Die ersten Eindrücke von Tasmanien sind spannend, alles im Kleinformat. Die Insel ist ca. 300 Kilometer breit und 290 Kilometer lang (1 Prozent der australischen Landmasse). 510.000 Tasmanier leben hier (2.3 Prozent der australischen Gesamtbevölkerung).
Es erscheint richtig niedlich, wenn wir auf dem GPS eine Ortschaft eingeben, die in 15 Kilometern erreicht ist – ungewohnt für Australien. Die Häuser sind eher klein, doch viele mit einem herrlichen Blumengarten vor der Tür. Rosen blühen bereits in bunten Farben, neben Flieder, Clematis, Lupinen, Jasmin und Rhododendren. Grosse Herden voller Kühe weiden im saftigen Grün der Wiesen. Die Hügelzüge, Baumbestände und die vorbeiziehenden Nebel erinnern sehr an die Schweiz. Es könnte im Toggenburg sein. Das Wetter ist im Moment auch schweizmässig.
Wir sind gar nicht mehr gewohnt, Socken und Jacken anzuziehen. Der Himmel kann ja nicht immer blau sein oder? Es werden bestimmt noch bessere Zeiten kommen, denn das Schiff bringt uns erst am 4. Dezember wieder zurück.