Auf der Büffelfarm
Auf dem Weg nach Darwin fahren wir bei Ernst vorbei. Er ist ein Büffelfarmer aus dem Kanton Solothurn und seit vielen Jahren mit Louise und Fredl bekannt. Ein paar grüne Bäume unterbrechen das öde Land, auf dem 200 Büffel leben. Normalerweise sollten sie grasen, doch gegen Ende der Trockenzeit ist alles dürr, kahl, leergefressen.
Jetzt müssen die Tiere mit teurem Heu oder Mangos (die nicht dem Verkaufsgestell entsprechen) gefüttert werden. Das ist einer der Gründe, weshalb er an unserem Ankunftstag 24 Büffel für die Reise nach Vietnam vorbereiten muss. Urs und Fredl sind gefragte Helfer. Im Gatter warten noch einige Tiere auf den Ohrchip und das Absägen der Hornspitzen (wegen Verletzungsgefahr auf der Schiffsreise).
Ernst ist zwar schon seit Vormittag an der Arbeit, doch der letzte Büffel ist erst um 19.00 Uhr behandelt. Die Stockmens sind staubig, verschwitzt, ermüdet. Die Tomatenspaghetti warten schon. Im Dunkeln nehmen wir draussen eine Paul-Dusche, denn die Pumpe für den Wassertank der Farm bringt nur noch ein paar Tropfen für das Outdoor-Badezimmer von Ernst. Immerhin etwas Erfrischung vom Staub und der Hitze. Gänse fliegen über unsere Köpfe, Dingos heulen und werden durch das Hundegebell von Bärel und Mareili vertrieben.
Am nächsten Tag – nach einer Hitzenacht – geht es mit dem Verladen weiter. Der Gatteraufbau des Lastwagens sieht schon etwas mitgenommen aus. Je acht Büffel müssen durch die Schleusen hindurchgetrieben werden. Schnell das Gatter zu, sonst drehen sie wieder um. Es wird etwas hektisch, die Tiere sind unruhig und wollen ausbrechen. Irgendwann ist die erste Ladung gesichert, die Fahrt zur Quarantänestation kann losgehen.
Louise und ich suchen einen Schattenplatz unter den Bäumen. Wir beobachten die Pferde und Büffel hinter den Zäunen.
Wenn wir zu nahe kommen, legen sie die Hörner nach hinten, schnuppern mit der Nase in die Luft und rasen, eine Staubwolke hinterlassend, herum. Kaum zu glauben, dass die Verladearbeit und die Transporte nach Darwin bis zum Abend dauern und wir schon wieder im Dunkeln essen. Das sind die unkalkulierbaren Farmertage.
Ernst hinkt ziemlich, vor einem halben Jahr hat ihm ein Büffel das Horn ins Bein gerammt. Urs und Fredl versprechen, ihm nach unserem Aufenthalt in Darwin nochmals einen Tag bei der Arbeit zu helfen. Die Pumpe muss revidiert und beim nahe gelegenen Fluss installiert werden. So kann Ernst mit dem Wassertransportanhänger jeden Tag 2000 Liter Wasser aus dem Fluss pumpen und zur Farm fahren. Die Büffel haben Durst und werden so kräftiger. Das gibt Geld – zur Zeit leider nur einen Dollar fünfzig pro Kilo Lebendgewicht (im Vergleich zum Rindfleisch, das 3.50 gibt). An diesem Tag geht ein Bubentraum von Urs in Erfüllung: er darf den Traktor fahren – einen Ford 5000!
Das ganze sieht schon sehr trocken und öde aus, aber um Himmels Willen müssen die Tiere bis nach Vietnam transportiert werden ?? Oder gibt es noch ein Vietnam, dass nicht das Vietnam ist wo ich meine !!!
Gibt es denn in Australien keine Schlachthäuser,damit den Tieren diese Strapazen-Reise erspart bleiben würde. Grüessli Käthi und Max
Liebe Käthi, lieber Max
Man greift sich an den Kopf über die lebenden Tiertransporte von Australien nach Asien. Lastwagenweise kommen sie von den Outback-Farmen auf die Tierschiffe. Dort werden sie zwar bestens versorgt und aufgefuttert, aber trotzdem. Der Fleischbedarf steigt …. und hier gedeihen die Rinder und Büffel prächtig.
Sollen wir nun kein beef mehr essen? Ich glaube nicht, dass es in den Hühnerfarmen besser zugeht.
Doch wir sind mit euch einig, das ist ein Verhältnisblödsinn! Trotz allem geniessen wir das rote Land und ein saftiges eye filet 😉
Liebe Grüsse