Kimberley
Nach rotem Sand, türkisblauem Meer sind wir in den Steinen gelandet. Die Kimberley, durch welche die Gibb River Road führt, sind umgeben von bis hundert Meter hohen Sandsteinwänden, Steinmassiven in Kugeln, Hügeln und Klippen.
Viele Flüsse und Schluchten schlängeln sich durch Sand- und Steinmassen und suchen sich ihren Weg. Und natürlich steinige Strassen mit spitzen Steinen. Wir sind froh: keinen Platten, keine Panne, wenig Leute.
Das Meer lockt uns schon wieder und so nehmen wir die längste Sackgasse Australiens in Kauf und fahren die 250 Kilometer hinauf zur Honeymoon Beach.
Unter einem mächtigen Boab tree (die Abkürzung der Australier für Baobab) hat Paul seine Garage.
Wenn die Nacht hereinbricht, die ersten Sterne zwischen den noch kahlen Aesten leuchten, ergibt sich ein Ebenbild unserer Hochzeitseinladung. Wie die damals von Thomas kreierten Olivenbaumäste. Es ist wieder einmal heiss, sehr heiss: Zeit einen Kuchen zu backen. Unterdessen habe ich die aus dem Aermel geschüttelten Zutaten im Griff – er gelingt fast immer. Scheinbar habe ich doch etwas von den <Handgelenk x pi> Kuchen meiner Mutter etwas abbekommen. Es funktioniert!
Urs und Fredl unternehmen mit einem Aboriginal Mann morgens um sechs einen Fischertrip. Wir staunen nicht schlecht, dass sie schon vor neun wieder zurück sind und sieben Fische mitbringen.
Mehrere Nachtessen sind gesichert. Nicht nur schöne Erinnerungen nehmen wir mit, unsere Körper sind verziert durch unzählige Mücken- und Sandflohstiche, die uns hartnäckig beissend verfolgen.
Wenn jede Schlucht in den Kimberley abgefahren oder hinaufgelaufen würde, bräuchte es Wochen dafür. Wir besuchen die Windjana Gorge,
die Bell Gorge (wo wir Paul und Heidi aus Frauenfeld kennenlernen), die Zebedee Springs
und schaffen auch den Aufstieg zur Emma Gorge. Das mit mehr oder weniger Anstrengung – je nach Fitnessgrad. Das kühle Bad unter einem plätschernden Wasserfall entschädigt für den steinigen Weg, die 38 Grad und die ungewohnte Anstrengung. Der Badepool wird von 65 Metern aufsteigenden, roten, schattenspendenden Felsen eingerahmt, die mit feinem grünen Farn bewachsen sind. Eine wunderbare Oase, fast wie in einer Naturkathedrale mit erfrischendem Wasser.
Den Abschluss der Kimberley machen wir mit einem Abstecher zum Lake Argyle.
Wir wähnen uns inmitten eines Kraters, umgeben von buckligen Hügeln, in denen sich plötzlich ein blauer See auftut. 1972 wurde dieses gigantische Staudammprojekt verwirklicht – der grösste Staussee auf der südlichen Halbkugel. Davon profitiert die Diamantenmine in der Gegend, welche mit 34 Millionen Karat der drittgrösste Produzent der Welt ist. Auch das 17 000 Hektaren grosse Farmland der nahegelegenen Stadt Kununurra wird davon bewässert und begrünt. Melonen, Mango, Korn, Zuckerrohr, Kürbis, Bananen, Kichererbsen, Baumwolle, Sorghum, Sandelholz wächst inmitten von Steinlandschaften.
Nun machen wir uns auf den Weg zum top end – nach Darwin.