Im Outback

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Outback ist da, wo es praktisch nichts mehr gibt, wo die Städte zu Siedlungen oder verstreut liegenden Farmen schrumpfen, wo die Tage heiss und heisser werden, die Fliegen nerven und die Kühe honiggelbes, verdorrtes Gras abzupfen. Es ist eine trockene, dürre Gegend, die durch wilde Flüsse unterbrochen wird. Die Flussläufe sind gesäumt von saftig grünen Bäumen und sogar Palmen.

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Dazwischen liegt der Savannah Way, der seinem Namen alle Ehre macht: Grassteppe und kleinwüchsige Eukalyptusbäume (es fehlen nur noch die Elefanten), Känguruhs hopsen am Morgen früh über die Strasse, leider liegen auch viele schon totgefahren am Strassenrand. Die grauen, rotbauchigen Galas ziehen in Schwärmen am blauen Himmel vorbei und die Strassen scheinen nicht enden zu wollen. Es sind staubige, rote Routen, zwischendurch von einem einstreifigen Teerstreifen unterbrochen, der für ein paar Kilometer Linderung von Löchern, holperigen Querrillen und Staub bringt. Doch die wunderbaren Landschaften in ihren herrlichem Farbenspiel entschädigen für die langen, zum Teil unbequemen Fahrten. An vielen Orten wird um diese Jahreszeit das dürre Gras kontrolliert abgebrannt, um flächendeckene Brände zu verhindern. Es knistert recht gefährlich und nah,  die schwarze verbrannte Asche wirbelt durch die Luft.

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Wir machen Halt an einer heissen Quelle, die mit 34 Grad warmem Wasser sogar uns zum Bad einlädt.

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In der Katherine Gorge unternehmen wir eine Tour mit dem Boot durch zwei der dreizehn Schluchten. Halt mit anderen Touristen – da gibt es keine andere Möglichkeit (ausser endlosen Wanderungen). Die Sandsteingebilde der Schlucht ragen imposant in den Himmel. Endlich sehen wir auch die bis jetzt nur auf den Warntafeln aufgeführten Krokodile im Sand an der Sonne liegen.

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Auf den geteerten Strassen kommen uns gigantische Trucks entgegen, drei Anhänger haben sie angehängt: mit doppelstöckigen Viehwagen, Dieseltanks oder beladen mit Maschinenteilen.

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Natürlich fehlen auch die Wohnwagen nicht. Im südlichen Winter strömen so viele Australier mit ihren Ferienmobilen in den wärmeren Norden, man meint es sei Schulferien. Doch auf den Campingplätzen gehören wir dann meistens zur jüngeren Generation. Wir staunen, wie sie oft im hohen Alter noch einfach reisen, mit Zelt und Kühlbox ausgerüstet. Das Reisen und Fischen scheint den Australiern im Blut zu liegen.

Wir durchfahren einen Bezirk in Queensland, der 95.000 Quadratkilometer gross ist und 14.500 Einwohner hat. Und soviele Fliegen wie Kilometer hat es wohl auch. Unglaublich lästig fliegen sie in Augen, Ohren, Nasenlöcher. Da kann nur noch das Gesichtsnetzli Abhilfe schaffen, obwohl es Sch….. aussieht. Die Frau im Info Center erzählt uns, dass sie morgen zum Einkauf fährt: 500 km hin, 500 km zurück und das alle zwei Monate. Für die Australier Alltag und für uns immer wieder unfassbar. Wer käme schon auf die Idee, nach Genf zum Haareschneiden zu fahren?

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Diese riesigen Distanzen hat 1960 die «school on air» ins Leben gerufen.

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Wir machen einen Besuch im Schulzimmer; die Lehrerin ist gerade in der Endphase ihres täglichen Unterrichts. An dieser Schule werden 170 Kinder der Unterstufe über das Telefon unterrichtet.

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Die Kinder wohnen in alle Richtungen verstreut, bis 500 Kilometer entfernt auf einer Farm. An der Wand hängen Fotos von ihrem Schulzimmer zu Hause. Hier lernen sie ergänzend zum Telefonunterricht in Eigenregie oder mit Unterstützung der Eltern. Ein Junge hat sich seine Schulbank unter einem Baum eingerichtet, weitab vom Lärm des Generators.

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