Ostwärts
Madrid – Moskau, das ist ungefähr die Strecke, die wir von Perth bis nach Sydney zurücklegen werden. Nur schon die Vorstellung kommt einem unendlich lange vor.
Der Westen von Australien ist von den Karri Bäumen geprägt. Riesige Eukalyptus, bis zu 100 Meter hoch, man bekommt fast die Genickstarre beim Hinaufstaunen. Sie gehören zu den am höchsten wachsenden Harthölzern der Welt. Um die Jahrhundertwende wurde ein Grossteil der Karriwälder gefällt, viele Stämme endeten als wetterfester Belag auf Londoner Strassen. Kuhherden grasen auf den Weiden, schwarze, gefleckte, getupfte.
Einmal fahren wir bestimmt 300 Kühen hinterher, der Farmer mit seinem Pickup voraus. Der Westen ist auch bekannt für seine Holzplantagen, die als ökonomischer Motor der Region gelten. Dünn und pfeifengerade wachsen die Bäume in den Himmel, ausgerichtet wie Soldaten. Wir besuchen Margaret River – das bekannte Weingebiet und degustieren uns durch die Weiss- und Rotweine, schade haben wir zu wenig Platz im Paul (und unser Geld schrumpft auch massiv).
Dann folgt nach Albany die Kornkammer von Westaustralien – die leider nicht mehr so ergiebig wie früher ist. Rigorose Bodenbewirtschaftung, Überdündung und Steigung des Meerwasserspiegels lassen viele Farmer aufgeben. Trotz allem sind riesige Kornspeicher zu sehen und eine Eisenbahn ist extra für den Korntransport in Betrieb. Urs staunt einmal mehr – sie weist 107 cm Spurweite auf. Was es nicht alles gibt!
Die Gegend wird sumpfig, weisse Krusten von getrockneten Salzseen heben sich zwischen dem Heidekraut. Ein riesiger See erinnert an die Seegfrörni – ein sonderbares Bild.
Wir fahren zum Wave Rock – ein grosses Steinmassiv aus Granit. Das Meerwasser hat vor Urzeiten eine Welle hineingewaschen. Ein herrliches Naturschauspiel und die Fliegen nerven!
Kalgoorlie – der Goldgräberstadt mitten im Niemandsland müssen wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Der Bahnhof sieht moderner aus, als ich das letzte Mal vor 24 Jahren hier war. Schade können wir Eddy nicht besuchen, er wollte doch mal vor Jahren hierher ziehen. Wir staunen auf der Aussichtsplattform vom Super Pit (der grössten Goldmine Australiens im Tagabbau) in die Tiefe. 390.000 Pickups hätten in diesen Tiefen Platz. Schade, dass kein Gold glitzert.
Die Tagesfahrten sind lang, sehr lang. Vor allem durch die Nullarbor Plain von Westaustralien nach Südaustralien sind die Kilometer endlos. Das Hörbuch ist auch ausgehört. Am Morgen muss Urs Slalomfahren, um den über Nacht ausgehüpften Känguruhs auf der Strasse auszuweichen, – arme Viecher.
Bei den Stopps in den Roudhouses treffen wir immer auf besondere Menschen; die schon mal in der Schweiz waren und davon erzählen, einer der auf dem Anhänger einen Oldtimer-Vauxhall mitschleppt und mit dem Vauxhall-Club schon überall war …. und natürlich auch in der Schweiz. Die Australier sind sowieso gesprächig und fragen sofort, wo es hingeht. Ist ja auch verständlich, wenn dann nach kilometerlangen Strecken endlich wieder einmal ein menschliches Wesen auftaucht.
Unsere Campings sind sehr bescheiden. Wenn es ein WC gibt sind wir zufrieden, mit warmer Dusche sogar überglücklich. Manchmals gibt’s am nächsten Morgen auch eine Überraschung, wer in der Nacht noch gelandet ist.
Am Schönsten ist das Campieren in den Nationalparks, da wissen wir, dass wir nur Natur erwarten. Und endlich sehen wir auch lebendige Känguruhs herumhopsen.
Vor der Fruchtfliegengrenze zu Südaustralien müssen wir alles Gemüse und die Früchte aufessen. Es darf nichts über die Grenze gebracht werden, da jeder Staat Angst hat, es könnten Krankheiten eingeführt werden. Also gibt es Gemüseeintopf mit Poulet in dem alle Gemüsevorräte landen: Kartoffeln, Rüebli, vier Zwiebeln, drei Knoblauchknollen, Petersilienwurzel, Ingwer. Ist gar nicht so schlecht und der Topf reicht für zwei Tage.
Die Abstecher an die gigantischen Strände sind traumhaft, das Wasser allerdings zu wild und zu kalt zum Baden. Doch das Meer lädt immer wieder ein, in träumerische, weltumspannende Gedanken zu versinken.
Liebe Doris, lieber Urs
Ja, wie überall zu spüren der Merkur ist rückläufig … doch im Zeichen Wassermann im Sextil zu Uranus im Widder, schafft man jede Hürde und man kann wieder aufatmen und denkt sich …huuuw geschafft…!!!!!!
Mit diesem Aspekt im Gepäck, wünsche ich eine gute, interessante und pannenfreie Fahrt zu Louis und Fredl.
Herzliche Grüsse
Theodora
Liebe Theodora
Da passen unsere Momente ja perfekt zu den aktuellen Gestirnen. Danke für die Erklärung, das Gefühl ist wirklich so und an diesem laben wir uns noch ein Weilchen. Ein wunderbarer Start für den fünften Kontinent oder?
Ganz liebe Grüsse
Doris & Urs