Ostwärts

K1024_DSC06115   SAMSUNG CAMERA PICTURES

Madrid – Moskau, das ist ungefähr die Strecke, die wir von Perth bis nach Sydney zurücklegen werden. Nur schon die Vorstellung kommt einem unendlich lange vor.

Der Westen von Australien ist von den Karri Bäumen geprägt. Riesige Eukalyptus, bis zu 100 Meter hoch, man bekommt fast die Genickstarre beim Hinaufstaunen. Sie gehören zu den am höchsten wachsenden Harthölzern der Welt. Um die Jahrhundertwende wurde ein Grossteil der Karriwälder gefällt, viele Stämme endeten als wetterfester Belag auf Londoner Strassen. Kuhherden grasen auf den Weiden, schwarze, gefleckte, getupfte.

???????????????????????

Einmal fahren wir bestimmt 300 Kühen hinterher, der Farmer mit seinem Pickup voraus. Der Westen ist auch bekannt für seine Holzplantagen, die als ökonomischer Motor der Region gelten. Dünn und pfeifengerade wachsen die Bäume in den Himmel, ausgerichtet wie Soldaten. Wir besuchen Margaret River – das bekannte Weingebiet und degustieren uns durch die Weiss- und Rotweine, schade haben wir zu wenig Platz im Paul (und unser Geld schrumpft auch massiv).

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Dann folgt nach Albany die Kornkammer von Westaustralien – die leider nicht mehr so ergiebig wie früher ist. Rigorose Bodenbewirtschaftung, Überdündung und Steigung des Meerwasserspiegels lassen viele Farmer aufgeben. Trotz allem sind riesige Kornspeicher zu sehen und eine Eisenbahn ist extra für den Korntransport in Betrieb. Urs staunt einmal mehr – sie weist 107 cm Spurweite auf. Was es nicht alles gibt!

Die Gegend wird sumpfig, weisse Krusten von getrockneten Salzseen heben sich zwischen dem Heidekraut. Ein riesiger See erinnert an die Seegfrörni – ein sonderbares Bild.

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Wir fahren zum Wave Rock – ein grosses Steinmassiv aus Granit. Das Meerwasser hat vor Urzeiten eine Welle hineingewaschen. Ein herrliches Naturschauspiel und die Fliegen nerven! K1024_DSC06144   K1024_DSC06118

Kalgoorlie – der Goldgräberstadt mitten im Niemandsland müssen wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Der Bahnhof sieht moderner aus, als ich das letzte Mal vor 24 Jahren hier war. Schade können wir Eddy nicht besuchen, er wollte doch mal vor Jahren hierher ziehen. Wir staunen auf der Aussichtsplattform vom Super Pit (der grössten Goldmine Australiens im Tagabbau) in die Tiefe. 390.000 Pickups hätten in diesen Tiefen Platz. Schade, dass kein Gold glitzert.

SAMSUNG CAMERA PICTURES

K1024_DSC06179   K1024_DSC06181

Die Tagesfahrten sind lang, sehr lang. Vor allem durch die Nullarbor Plain von Westaustralien nach Südaustralien sind die Kilometer endlos. Das Hörbuch ist auch ausgehört. Am Morgen muss Urs Slalomfahren, um den über Nacht ausgehüpften Känguruhs auf der Strasse auszuweichen, – arme Viecher.

SAMSUNG CAMERA PICTURES   SAMSUNG CAMERA PICTURES

Bei den Stopps in den Roudhouses treffen wir immer auf besondere Menschen; die schon mal in der Schweiz waren und davon erzählen, einer der auf dem Anhänger einen Oldtimer-Vauxhall mitschleppt und mit dem Vauxhall-Club schon überall war …. und natürlich auch in der Schweiz. Die Australier sind sowieso gesprächig und fragen sofort, wo es hingeht. Ist ja auch verständlich, wenn dann nach kilometerlangen Strecken endlich wieder einmal ein menschliches Wesen auftaucht.

Unsere Campings sind sehr bescheiden. Wenn es ein WC gibt sind wir zufrieden, mit warmer Dusche sogar überglücklich. Manchmals gibt’s am nächsten Morgen auch eine Überraschung, wer in der Nacht noch gelandet ist.

K1024_DSC06195   K1024_DSC06191

Am Schönsten ist das Campieren in den Nationalparks, da wissen wir, dass wir nur Natur erwarten. Und endlich sehen wir auch lebendige Känguruhs herumhopsen.

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Vor der Fruchtfliegengrenze zu Südaustralien müssen wir alles Gemüse und die Früchte aufessen. Es darf nichts über die Grenze gebracht werden, da jeder Staat Angst hat, es könnten Krankheiten eingeführt werden. Also gibt es Gemüseeintopf mit Poulet in dem alle Gemüsevorräte landen: Kartoffeln, Rüebli, vier Zwiebeln, drei Knoblauchknollen, Petersilienwurzel, Ingwer. Ist gar nicht so schlecht und der Topf reicht für zwei Tage.

Die Abstecher an die gigantischen Strände sind traumhaft, das Wasser allerdings zu wild und zu kalt zum Baden. Doch das Meer lädt immer wieder ein, in träumerische, weltumspannende Gedanken zu versinken.

SAMSUNG CAMERA PICTURES   ???????????????????????