Swakopmund – zwischen Meer und Dünen

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Letzten Sonntag haben wir das letzte Wartequartier bezogen – Gut Richthofen, nahe bei Swakopmund. Wir sind echt froh, ein paar Kilometer weit im Landesinnern zu sein, denn der Meeresnebel vom kalten Benguela-Strom hüllt das Küstenstädtchen Swakopmund jeden Morgen dick ein. Brrhhh und kalte 18-20 Grad ist es auch. Im Moment messen die Thermometer im Landesinnern 35 bis 40 Grad (zum Beispiel in der Etosha Pfanne). Neben uns türmen sich kleine, gräuliche  Hügeldünen wie in einer Mondlandschaft. Man erwartet jederzeit einen Tuareg oder einen Ölscheich auf seinem Kamel hinter den Sandhügeln daher reiten zu sehen. Rosenpapageien zwitschern um die Wette und unser Apartment ist eingebettet in wogende Palmen. Da kann man bleiben!

Gegen Mittag lichtet sich der Nebel, der strahlend blaue Himmel und die wärmende Sonne macht sich breit. Es würde mir schwer fallen hier für immer zu wohnen und nie von einem Sonnenstrahl geweckt zu werden. Dafür ist der Regen Mangelware, nur 13 mm Niederschlag pro Jahr.

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Ein Stück Deutschland – am Rand der Wüste – so wird das kleine Küstenstädtchen häufig beschrieben. In Swakopmund ist sehr viel von der deutschen Atmosphäre erhalten geblieben: einige  Häuser im Kolonialstil sind perfekt renoviert worden, Jahreszahlen an den Häusern weisen bis Anfang des letzten Jahrhunderts zurück. Viele Fachwerkbauten, farbige Häuserzeilen erinnern an ein Seebad irgendwo an der Ostsee. In den Sommerferien, das heisst an Weihnachten, soll Swakopmund von den Namibiern richtig überrannt werden, sie schätzen das frische Klima, die Meeresbrise und die Urlaubsgefühle. Viele Besucher finden die Mischung aus Filmkulisse und Legoland liebenswürdig. Die Bilder muten wirklich sonderbar an: vom Landesinnern her kommend die mondlandschaftähnlichen Sandhügel, einzig Palmen sind überlebensfähig, dann gegen Süden die hohen, orange-roten Sanddünen und im Westen der kalte, stürmische Atlantik. Im Ort selber ein gemächliches Dahinschlendern, viele Geschäfte für Touristen mit Kunst und Kitsch, das berühmte Café Anton (das allerdings auch wieder einmal ein face lifting nötig hätte) mit Schwarzwäldertorte und Apfelstrudel.

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Auch nach acht Wochen Namibia sieht man uns die Touristen von weit an und wir werden alle paar Meter angesprochen: die Damara-Männer erzählen ihre Geschichten und wollen uns die geschnitzten Makalani-Nüsse andrehen. Auch sonst sind wir nach dem Beinahe-Diebstahl in Windhoek etwas vorsichtiger geworden, wir nehmen uns in acht vor dunklen Gestalten.

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Natürlich statten wir auch den ehemaligen und aktuellen Bahnhöfen einen Besuch ab: der Otavi Bahnhof, der mit einer 600 mm Spur einzig dem Erztransport vom Landesinnern diente.

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Der alte Bahnhof, 1901 im «wilhelminischen Stil» errichtet, der heute das ****Hotel Swakopmund, Vergnügungszentrum und Casino beherbergt.

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Schlussendlich noch der jetzige Bahnhof, der eher aussieht wie ein Wartehäuschen an der Gaiserbahn und die Baustelle des neuen Bahnhofs.

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Wir fahren ca. 30 Kilometer südlich bis nach Walvis Bay, erkunden den Hafen, wo wir dann endlich nächste Woche unseren Paul in Empfang nehmen werden. In der südlich gelegenen Lagune tummeln sich Tausende von Rosaflamingos auf ihren stacksigen Beinen. Sie suchen im seichten Wasser und den Salzpfannen nach Krebsen und Plankton.

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Im Flug werden die scharlachroten Flecken an den Flügeln sichtbar – wie schwebende Farbtupfer in der Kulisse des blauen Himmels. Wie die vielen grauen Wasservögel heissen haben wir trotz neu erstandenem Vogelbuch nicht herausgefunden. Ein riesiges Gebiet ist in Salzpfannen angelegt, die Lastwagen kurven auf den getrockneten Flächen herum, laden tonnenweise Salzmasse auf. In der nahe gelegenen Salzfabrik wird das gräuliche Etwas in schneeweisse Masse veredelt, sie türmt sich zu spitzigen Bergen auf.

Das Meer hat natürlich für uns auch immer wieder kulinarische Vorteile – die frischen Austern und Allerlei aus dem Atlantik sind herrliche Genüsse.