Epupa Falls

K1024_Swakopmund von Jetty nord

Swakopmund lassen wir hinter uns und fahren der Sceleton Coast entlang. Nicht umsonst heisst die Küste so, denn über 100 Schiffwracks liegen havariert am Strand.

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Hier offenbart sich die Kraft und Gewalt der Natur. Wir durchfahren auf einer Steinpiste eine mondlandschaftliche Gegend. Einfach nichts, nur Steine. Doch so schnurgerade kommen wir gut voran, bis es hinten rattert und hoppert. Unser Reifen hinten rechts ist zerfetzt und Gummistücke liegen überall herum. Der Wind weht uns fast weg, doch wir müssen den hinteren Sitz umräumen, denn darunter ist das Werkzeug verstaut. Urs meistert die erste Pneu-Bewährungsprobe perfekt. Ich assistiere nur als Schraubenhalter und Schlüsselreicher.

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Kurze Zeit später reisen wir weiter. Wir haben Glück, denn das Gate zum Nationalpark schliesst um 15.00 Uhr, bis um 19.00 Uhr müssen wir beim nächsten Tor und draussen sein. Über Nacht darf man nicht im Nationalpark bleiben. Endlose Weite mit roten Bergmassiven tun sich auf, ab und zu sehen wir ein paar Springböcke. Es ist immer schön, die Tiere zu beobachten, wenn sie noch ungestört sind. Wir bewundern am Wegrand die Pflanze Welwitschia mirabilis, die von den Namibiern «Methusalem» genannt wird. Die Pflanze wächst nur in Namibia und Angola und wird bis zu 2000 Jahre alt. Es sind noch 5000 bis 6000 Exemplare davon vorhanden. Wenn die Pflanze nicht blüht, besteht sie nur aus zwei grünen Blättern. Sie werden vom Wind zerzaust, vom Wild angeknabbert und reissen ein, bis sie aussieht wie ein herumliegender Blätterhaufen. Ein sonderbare Spezie.

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Nach der Registrierung bei einem Veterinärzaun – bei dem sie allerdings nichts anderes sehen wollen als den Führerschein – landen wir in der Palmwag-Lodge. Ein wunderbares Plätzchen an einem ausgetrockneten Flussbett. Palmen wehen im Wind und wir geniessen den Sundowner sobald das Zelt entklappt ist. Das Zeltschlafen ist gar nicht so schlimm, ausser dass die Knochen am Morgen schmerzen, da das Mätteli doch recht dünn ist. Am Morgen grasen Kudus ganz gemütlich am anderen Ufer und lassen sich durch unsere Beobachtungen nicht stören. Und Urs muss nochmals einen Platten wechseln, denn auch das zweite Hinterrad ist luftlos. Wir entdecken einen Riss im Gummi. Die Autovermieter montieren die miesesten Pneus, in der Hoffnung, diese durch die Automieter ersetzt zu erhalten. Hoffentlich halten alle vier Pneus, bis wir in der nächsten grösseren Stadt sind.

Nordwärts sehen wir viele Bergzebras, die sind kleiner als die Steppenzebras und weisen auf dem Hinterteil grössere Streifen auf.

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Auf steinigen Wegen, über eine fast passähnliche Strasse erreichen wir Opuwo – die letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem endgültig (für uns) menschenleeren Norden. In der Garage sind sie für Pneufälle vorbereitet. Keine Sache, die zwei neuen Räder sind schnell montiert. In Opuwo kommt man aus dem Gucken gar nicht mehr heraus. Matronenhafte Herero-Frauen, in 12 Meter farbenfrohen und mehrlagigen Stoff gewickelt, stolzieren zum Supermarkt. Diese viktorianische Tracht, die so gar nicht zum Klima zu passen scheint, ist ihnen von den Missionarsfrauen aufgeschwatzt worden, da diese dazumal nicht von halbnackten Bediensteten umgeben sein wollten. Ein Teil des Stoffs hätte es auch getan. Daneben die Himba-Frauen mit ihren butter-ocker-gesalbten nackten Oberkörpern und üppigem Schmuck. Die Haare tragen sie in straff zurück geflochtenen, ockerummantelten Zöpfen, die unten einen dunklen Wuschel der originalen Haarfarbe zeigen.

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Eine Art Lendenschurz vorne, hinten ein zottliges in Falten gelegtes Fell. An den Füssen Ledersandalen mit Lederriemchen, dazwischen glitzern metallene Reifen. Sehr oft sind es bildschöne Frauen, doch was tun sie hier in der Zivilisation? Sie hocken vor dem Supermarkt, verkaufen ihre selbstgebastelten Armbänder aus Perlen und trinken Bier. Kein schöner Anblick. Die Himbas sind ein sehr traditionelles Hirtenvolk, das als Halbnomaden mit ihren Ziegen und Kühen je nach Wasserlage weiterziehen. Sie leben in Clans in Hütten aus Palmästen und -blättern, die mit Dung und Lehm verputzt werden. Der wichtigste Ort im Kraal ist das heilige Feuer, das nie erlöschen darf, da es die Verbindung zu den Ahnen ist.

Vor uns liegen 180 Kilometer Sand- und Steinpiste mit fast so vielen Bachbettüberquerungen, welche die Fahrkünste von Urs herausfordern. Im späten Nachmittag erreichen wir die Epupa Falls und platzieren uns wieder im schon bekannten Camp, in dem wir mit Louise und Fredl vor Jahren waren.

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Die Bäume sind alle noch gleich – die Openairdusche ist einem Duschhaus gewichen und ein Pool ist dazugekommen. Wir geniessen es, am Kunene zu sitzen und dem nahen, 40 Meter in die Tiefe brausenden Wasserfall zu lauschen. In der Nacht rauschen die Makalani-Palmen und der Wasserfall um die Wette.

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Er tönt wie ein überdimensionierter Bunsenbrenner. Keineswegs ruhig, da auch noch unser Zelt recht hin- und her geschüttelt wird. Dann am Morgen die Überraschung Nummer 3: der neue Pneu verliert Luft. Wir verlängern eine Nacht und fahren die 180 km und zweieinhalb Stunden in die Garage nach Opuwo. Das montierte Ventil ist defekt. Doch am Abend sind wir wieder zurück, um Luft und eine Erfahrung reicher.

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Und good news zuletzt: Paul ist seit dieser Woche auf dem Schiff und schippert irgendwo im Atlantik herum. Um den 25. Oktober wird im im Hafen von Walvis Bay eintreffen. Wir schnaufen definitiv auf :-)!