Campieren auf dem «Nürnburgring»

Unser Ziel ist Thiès – Camping chez Gilbert. Drei Mal fahren wir auf der Strasse hin und her, an der Tafel vorbei – kein Wunder, sie ist mit Wahlplakaten zugeklebt. Nach zweimaligem Fragen finden wir diesen dann endlich, doch leider ist er im Moment nicht in Betrieb. Auch einfach nur Campen können wir nicht, der Nachbar meint, dass dies nicht gestattet ist. Im Hof sitzt ein Junge, grosse Plastikbecken mit Mangos stehen neben ihm unter dem Mangobaum. Münzentausch gegen Mangos – endlich lächelt der Kleine ein bisschen.

Wir entschliessen uns, weiter Richtung Mbour zu fahren und halt unterwegs in der Natur zu übernachten. Es soll eine schöne Strecke mit vielen Baobabbäumen sein. Von weitem ist ein riesiges, erdfarbenes Gebäude zu sehen, sieht aus wie ein noch nicht fertig gestelltes Hotel, doch hier so verlassen auf dem Land? Von der Strasse aus sehen wir ein riesiges Eingangstor: Circuit de Dakar Baobabs. Ich vermute, dass dies so eine Art Rundkurs zu den Baobabbäumen ist. Die Kette ist offen und wir fahren hinein.

K1024_Hauptgebäude

Das Ganze entpuppt sich als 80.000 Hektaren grosses Gelände, mit einer Rennstrecke von 4.700 Metern Länge und natürlich Kurven: 21 Stück. 2008 ist diese Anlage durch einen Belgier gebaut worden – welch Traum für «Kleine Jungs». Wir lesen dann später nach, dass hier regelmässig Rennen stattfinden, an denen vor allem Europäer teilnehmen.

K1024_Hotelgebäude

Ein riesiges Hauptgebäude, daneben kleinere Bauten, jede mit einer eigenen Garage mit Türmchen und Gebilden aus 1001 Nacht. Das Ganze ist mit schön angelegten Gartenanlagen und Bougainvilleas in unterschiedlichen Farben umgeben.

K1024_Hotel

Unsere Frage, ob wir wohl hier campieren dürfen müssen wir beim Chef wiederholen, der gerade im Hauptgebäude ist. Alles Europäer, ziemlich hochnäsig, keine Frage wer wir sind, woher wir kommen. Doch wir bekommen die Erlaubnis und der schwarze Nachtwächter wird informiert, dass er auf uns aufpassen soll.

K1024_Garage

Zum Znacht gibt’s Spaghetti Cinque Pi  (endlich habe ich im Supermarkt Rahm gefunden!) – die sind wirklich fein (auch wenn der Käse Emmentaler statt Parmesan ist und die prezzemole fehlen). Paul muss für den Spaghettitest herhalten – er gelingt nicht nur an den Küchenplättli :-).

K1024_Hauptgebäude und Baobab

Die Nacht ist fürchterlich heiss. Zweimal muss ich in meiner Djellabah draussen etwas kühlere Luft schnappen und mir mit den Stühlen ein provisorisches Nachtlager herrichten. Doch dann surren wieder die Mücken um die Ohren. Der Mond scheint hell, Sterne sind nur vereinzelt zu sehen – es wird eine lange, doch sehr ruhige Nacht.