Wilde Gegend

Der Westen von Tasmanien wird von dicken Wäldern, Heidebüschen auf Hochebenen, undurchdringlichem Moosdickicht und riesig hohen Bäumen dominiert.

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Kein Mensch und kein Tier ist zu sehen. Die Pademelon (eine Art Wallaby), Tasmanischen Teufel, Wombats und so weiter kommen erst beim Einnachten zum Vorschein. Das ganze westliche Gebiet ist eine Schatzgrube an wertvollen Rohstoffen und seltenen Steinen. Die Minen sind allerdings mehrheitlich aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. In vielen Ortschaften sind Relikte aus den Glanzzeiten des Silber-, Gold-, Kupfer-, Zinn- und Zinkabbaus zu entdecken: überdimensionierte mehr als 100 Jahre alte Häuser, für die Restaurierung fehlt das Geld.

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Auch die Bewohnerzahl ist in der Zwischenzeit um das zwanzigfache geschrumpft. Wer füllt also die Hotels, das Theater? Die Holz- und Papierindustrie ist ein wichtiger Industriezweig. Der Stamm der Huon Pinie wächst nur einen Millimeter in der Dicke, so dauert es mindestens 200 Jahre, bis ein Baum verarbeitbar ist.

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Mitten in der Wildnis besuchen wir das Kunstmuseum THE WALL. Der Holzkünstler Greg Duncan hat hier seinen Wunschtraum vor zehn Jahren zu verwirklichen begonnen. 100 Stück dicke, einen Meter breite und drei Meter hohe Holztafeln mit überdimensionierten Figuren zu beschnitzen.

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Männer mit Pferden bei der Arbeit, die Schwielen der Hände lebensecht, die Naht der Hose wirklichkeitsnah, die Glieder der Eisenkette zwischen den Pferden am Drehen. Man meint, den Schweiss der Arbeiter riechen zu können. Leider mag der Künstler keine Fotos. Unter http://www.thewalltasmania.com sind ein paar Bildausschnitte seiner Künstlerarbeit zu sehen. Wir sind ergriffen von diesem einmaligen, monumentalen Kunstwerk.

Die Gegenden sind so abwechslungsreich wie das Wetter. Mal wild brausendes Meer, dann die grossen Kuhherden und ausgedörrte Wiesen.

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Grüne Flecken sind nur durch Bewässerungsanlagen möglich. Riesige Obstgärten mit Apfel-, Birnen-, Kirschenbäumen, Haselnussbüschen, Kartoffel-, Erdbeer-, Himbeerfeldern. Leider vieles noch nicht reif für uns. Hier befindet sich auch der weltweit grösste, legale Mohnanbau für medizinische Zwecke.

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Die hellen Felder mit Margeriten sehen dazwischen ganz speziell aus. Welche Medizin entsteht wohl daraus?

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Die Wolken ziehen blitzschnell auf und der Himmel wird ganz schwarz. So machen wir auch mit einem Schneesturm Bekanntschaft – kaum zu glauben. Die ganze Landschaft wird innerhalb kurzer Zeit zu einem puderverzuckerten Bild.

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Und es wird ungemütlich, auf dem Campingplatz zu leben. Folge davon ist, dass wir unsere Fähre auf den 30. November umbuchen.