Wiedersehen mit Sandra & Susanne

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Endlich kommt der grosse Tag!! Die Stunden ziehen sich dahin und meine Magennerven flattern immer mehr. Wir warten und warten am Flughafen. Die Armen haben Schwierigkeiten mit der Scheibe für die Box, die sie auch noch verzollen müssen. Schlussendlich können wir uns endlich in den Armen liegen. Es ist so schön, meine Kinder wieder bei mir zu haben, dass ich ganz aufgeregt bin und mein Kreislauf zu versagen droht. Nach der ersten fast schlaflosen Nacht geht die Reise los Richtung Westen über den Spreetshopte Pass. Die Aussicht ist auch beim dritten Mal noch grandios und die Rundsicht überwältigend. In der Gecko Farm will Urs nachschauen, ob Messerschmied René bereits mit seinem Geburtstagsmesser begonnen hat. Tatsächlich, der Stahl ist schon geschliffen. Urs ist zufrieden mit der Vorarbeit. Nach ein paar Kilometer erreichen wir die Einfahrt zur Tsondab Farm. Jetzt dauert die Fahrt nochmals 18 Kilometer, viele Oryx beobachten unsere Autos, recken ihre langen spitzigen Hörner in die Höhe, um uns aufmerksam zu verfolgen. Die Tsondab Farm ist sehr schön angelegt, eine riesige Weite von Savanne, in einiger Entfernung sanfte, kleine Dünenhügel von rotem Sand.

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Eine gute Nacht in der Stille, mein Magen beruhigt sich allmählich wieder. Zum Zmorgen gibt’s den feinen Himbeergelee, den Susanne mitgebracht hat. Wie das duftet – nach Garten und Heimat!

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Natürlich müssen wir die berühmten Dünen im Namib Naukluft Nationalpark sehen. Wegen der Hitze fahren wir erst im Nachmittag Richtung Sossusvlei. Die erste Strecke mit der geteerten Strasse ist ja einfach, links und rechts der Strasse die herrlich roten Dünenkämme. Doch die letzten vier Kilometer Sandpiste hat es in sich. Susanne und mich schüttelt es durch hinten im Auto. Wir müssen uns den Bauch halten vor Lachen, es rumpelt wie in einem Schüttelbecher, wenn Sandra mit Vollgas durch die sandige Piste fährt. Ganz allein können wir Big Daddy besteigen, kein Mensch weit und breit. Diese Stille und die roten Dünen um uns herum sind ein einmaliges Naturschauspiel. Wunderschöne Zeichnungen hinterlässt der Wind, allein diese könnte man stundenlang fotografieren. Lustig ist natürlich nach dem Aufstieg, die Dünen hinunterzurennen. Wir lachen uns kaputt über die lustigen Bilder, die sich da im wirbelnden Sand ergeben.

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Über den Gaub- und Kuisebpass, einem (verbotenen – da kein Permit) Abstecher zum Kuiseb Canyon mit grandioser Aussicht in Fluss und Steinschlucht, durch die öde Mondlandschaft, entlang der Atlantikküste, rechts von roten Dünen abgeschirmt, erreichen wir nach einem langen Fahrt-Tag Swakopmund. Hier ist das Menu für den Abend schon geklärt: natürlich Seafood in der Jetty.

Und schon kommt der nächste Streich.

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Wir buchen einen Flug in einer 5-plätzigen Cessna über den Kuiseb Canyon, die Dünen von Sossusvlei, die stillgelegte Diamantenmine im Süden, der Küste entlang über Walvis Bay und zurück nach Swakopmund. Ein wunderbares Erlebnis, trotzdem es mir recht schlecht wird dabei. Die stickige Luft, die Turbulenzen über den Dünen sind etwas zuviel. Es hat nichts mit dem zu tun, dass Sandra über der Küste ihre Co-Pilotenfunktion einnimmt und das Flugzeug sicher Richtung Norden steuert. Sie macht ihre Sache sehr gut.

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Auf jeden Fall sind Susanne und ich froh, den Boden wieder unter den Füssen zu haben, unsere Mägen rumoren ziemlich übel.

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Bevor die Reise wieder losgeht, besuchen wir die Kristallgalerie in Swakopmund. In einem höhlenartigen Durchgang präsentieren sich riesige Fundstücke von Quarz, Amethyst, Rosenquarz, Turmaline und anderen einheimischen Edelsteinen. Wir stellen uns die Männer vor, die diese Steine gefunden haben und welch Freudengeschrei dann wohl ausgebrochen ist. Hier ist auch der grösste ausgestellte Kristall der Welt zu finden mit 14 Tonnen Gewicht und einem Alter von schätzungsweise 500 Mio. Jahren. Die Bergungsarbeiten für dieses Monstrum dauerten fünf Jahre. Staunend steht man vor diesem Wunder der Natur.

Ein grünes Baumband schlängelt sich durch steiniges Gebiet, der jetzt trockene Ugab gibt doch noch etwas Wasser ab, dass die Bäume voll im Saft stehen. Imposante Felsformationen als Sandsteinkonglomerate machen die Gegend der Ugab Terrassen sehr interessant.

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Der berühmte Felsen Vingerklip – oder finger of God – reckt sich 35 Meter in die Höhe und hat einen Umfang von 44 Meter. Über einen schmalen Bergweg und eine Metalltreppe steigen wir auf den Felsvorsprung zum Restaurant der Vingerklip Lodge. Ein Sundowner mit so herrlicher Aussicht ist selten zu finden. Das heftige Gewitter vorher hat die Blätter vom Staub befreit und sie strahlen in leuchtendem Grün.

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Wir sind die einzigen Gäste in der Eagle Tented Lodge (südlich der Etosha Pfanne) – kaum zu glauben. Mit Ranger August unternehmen wir einen Game Drive auf dem riesigen Gelände der Lodge. Springböcke, Kudu, Antilopen, Strausse laufen uns über den Weg. Das schwarze Spitzmaulnashorn sehen wir leider nur ganz kurz und schon rennt es ins Gebüsch, sie sind sehr scheu und nehmen jede Geräusche wahr.

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Der Geburtstag von Urs beginnt mit  früher Tagwache, denn wir fahren zur Tierbeobachtung in die Etosha Pfanne. Springböcke, Kudus, Zebras in Massen. Und auch drei Elefanten, zwei Giraffen und da liegt doch noch ein weisses Breitmaulnashorn an der prallen Sonne und lässt sich durch nichts stören.

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Fotoshoothing den ganzen Tag, die arme Susanne muss fahren, warten, fahren ……! Wir sind alle froh, nach diesem strengen Tag wieder in der Lodge einzutreffen. Zum Dessert kommt die Küchenmannschaft singend mit einer dekorierten Schoggitorte aus der Küche. Ja so gute Stimmen wie im Le Mirage haben sie nicht, doch sie singen tapfer Happy Birthday. Da nur wir vier Gäste in der Lodge sind, wird es halt ein dünnes Geburtstagslied.

Den ganzen nächsten Tag durchqueren wir wieder die Etosha Pfanne, besuchen fast jedes Wasserloch und beobachten Zebras, Giraffen und verschiedene Antilopen. Am letzten Wasserloch besucht uns eine Elefantenmama mit zwei unterschiedlich alten Kleinen. Ein paar Bissen grüner Blätter und schon sind sie wieder im Gebüsch verschwunden.

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Wir sind froh, im späteren Nachmittag in der Etosha Aoba Lodge anzukommen und wieder eine sehr gemütliche Unterkunft mit Strohdach anzutreffen. Gediegen eingerichtet, geschmackvolle Details – da fühlen wir uns wohl! Am Abend können wir sogar draussen essen und das kühle Lüftchen ist recht angenehm. 12 Gäste sind in der Lodge, obwohl sie dreimal so viel Platz hätten. Viele Touristen haben ihre Buchung in Afrika wegen Ebola storniert. Die Lodge-Betreiber müssen im Moment mit harten Einbussen leben.

Und schon neigt sich unsere abenteuerliche Reise dem Ende entgegen, an das ich noch gar nicht denken mag. Unberührte Natur, abwechslungsreiche Landschaften, spannende Tierbeobachtungen, fröhliche Menschen und vor allem das gemeinsame Wiedersehen sind einmalig schöne Erinnerungen.

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