The Gambia
Nach einigen Informationen von Leuten haben wir uns entschieden, über den Süden von Mali (statt Guinea) nach Burkina Faso zu reisen.In Banjul fragen wir nach der Adresse der Botschaft von Mali. In der Hauptstadt von Gambia haben die Strassennamen gewechselt, doch das muss nach dem Ausgabedatum unseres Reiseführers zu schliessen bestimmt fünf Jahre zurückliegen. Niemand kennt die neuen Strassen. Ich frage einen Polizisten am Strassenrand, er ruft seinen Kollegen aus der Kreuzung ab. Der überlässt den Verkehr dem Schicksal und jeder strömt in eine Richtung aus. Irgendwann kennt einer die neue Strasse. Der Polizist zu Fuss voraus, wir mit dem Auto hintendrein, nein hier kann es nicht sein, also weitersuchen. Wohlgemerkt sind die Strassen, die von der Hauptstrasse abzweigen alle mit Sandbelag. Am Schluss sind bestimmt 20 Personen in die Suche verwickelt. Einer telefoniert und findet heraus, dass sich die Botschaft im Hotel Atlantic (*****) installiert hat. Dort erhalten wir Auskunft, dass die Botschaft erst seit fünf Tagen hier ist und auf die Akkreditierung des Präsidenten wartet. Wir sollen warten, der Fahrer komme bald. Nach langer Warterei entschliessen wir uns zu gehen, sicherheitshalber frage ich nochmals nach. Ja, ja, der Fahrer steht draussen. Unmöglich, die afrikanische Logik nachzuvollziehen. Nach Erklärung unserer Situation telefoniert er mit dem Botschafter und nach einer weiteren halben Stunde erscheint er doch tatsächlich aus seinem Gemach. In wallendem grau-braunem Gewand, einzig die Baseballkappe passt nicht zum outfit. Der Fahrer und ein weiterer Mitarbeiter begrüssen ihn mit Hofknicks und Seine Exzellenz! Fehlt nur noch, dass sie ihm die Füsse küssen. Uff, da muss ich meinen Rücken strecken, da meine Birkenstock und die orangen Marrakech-Finken von Urs auch nicht den besten Eindruck hinterlassen. Doch ich stelle uns höflich vor, erkläre ihm unser Anliegen, ziehe alle Register meines Französisch. Nein, nein, hier gibt es kein Visum, nur in Dakar, das ist ja nicht weit! Als ich ihm erkläre, dass wir von dort kommen, empfiehlt er uns, das Visum direkt an der Grenze zu Mali einzuholen. Mit seiner Visitenkarte und seiner direkten Nummer hoffe ich, dafür den Freipass zu haben.
Wir fahren nach Süden, die Gegend ist sehr grün und dicht mit unbekannten Pflanzen und Bäumen bewachsen. Der erste Regen fällt wie aus Kübeln. In kurzer Zeit verwandelt sich die Strasse in eine braune Pfütze. Trotz langsamer Fahrweise kommt alles am Strassenrand Stehende unter die braune Dusche. Polstermöbel, Bettumrandungen aus Holz, Verkaufsstände. Kurze Zeit später zeigt sich bereits wieder der blaue Himmel.
Über eine holprige Strasse unter Mangobäumen durch finden wir eine Eco-Lodge direkt am Meer, essen Zmittag und bleiben für eine Nacht. Ist das schön, endlich eine Dusche nach zwei Tagen! Das Meer rauscht wie wild und in der Nacht regnet es wieder wie aus Gelten. Der nächtliche Regen lässt das Gras zart und golfplatzmässig spriessen. Eine schöne Kombination von roter Erde und saftigem Grün.
Die Mangobäume sind noch dichter behangen als in Senegal. In Körben oder Reissäcken stehen sie neben Holzkohlesäcken und Brennholzbündeln zur Abholung an der Strasse. Wir sehen keine Gasflaschen, gekocht wird mit Holzkohle oder Holz.
Vor uns fährt ein voll beladener Mercedesbus, es stinkt grässlich. Während der Fahrt klettert einer aus dem Auto aufs Dach und stellt den umgekippten Benzinkanister ohne Deckel wieder auf und bindet diesen mit der Schnur an den Dachträger fest. Langsam gewöhnen wir uns auch an die ungewöhnliche Aussprache der Gambier: wi kaunti heisst which country. An den zahlreichen Kontrollposten sind die Polizisten ausgesprochen nett, plaudern mit uns, wollen wissen, woher wir kommen, wohin wir gehen. Einer fragt, ob wir Freunde in Gambia haben. Nein – und was ist mit mir? fragt er ganz erstaunt. Sie schreiben uns ihre Namen und Telefonnummern ins Notizbuch. Wir müssen unbedingt telefonieren, wenn wir wieder hier vorbeifahren. Alle wünschen uns eine gute Fahrt und dass wir uns wie zu Hause fühlen sollen. Einzig einer bei der Militärkontrolle will einen Blick in unser Haus werfen. Ein Nächster fragt, wieviele Jahre wir in Gambia bleiben. Wir lachen schallend zusammen. Nicht so laut, meint Urs, denn er hat die in Stellung gerichteten Maschinengewehre an der Strassenseite entdeckt.
Ein Dorf reiht sich ans andere. Meist sind die Familienhöfe mit Holzstecken eingezäunt, auf denen bunte Wäsche zum Trocknen hängt, die von den Frauen und Mädchen am Dorfbrunnen gewaschen wird. Die Häuser sind gemauert, mit Wellblech oder Palmenblätter gedeckt. Vor den Hütten, unter den schattenspendenden Bäumen sitzen Frauen, Männer, spielende Kinder. Ganze Scharen von Kindern aller Altersklassen in blau-weiss karierten Schuluniformen kommen entgegen. Sie winken wie wild – ein so komisches Auto ist scheinbar eine willkommene Abwechslung.
Gambia zieht sich wie ein Finger ins Land von Senegal und verläuft nördlich und südlich dem Gambia River entlang. Der schmale Landstreifen ist etwa so breit wie die Reichweite einer Kanonenkugel im 18. Jahrhundert. Auf diese damals nicht ungewöhnliche Vermessungsgrundlage einigten sich die Kolonialmächte Frankreich und England beim Streit um die Aufteilung von Senegambia. Es ist das kleinste Land Kontinentalafrikas, jedoch sehr dicht besiedelt. Der Gambia River ist das Paradies für Ornithologen, – es gibt mehr als 400 verschiedene Vogelarten zu beobachten. Die Leute sind ausgesprochen freundlich, fröhlich, offen und herzlich. Und natürlich möchten sie alle sweets, stylos, biscuits ……!
Wow Doris, spürst du noch deine Fingerkuppen vom vielen tippen? Wenn ihr nicht so einiges erleben würdet, dass anders sein möge, aber dein Reisebricht ist spitze!
Habe das Atlantic-Hotel gefunden in Banjuli und reise jetzt mit euch nach Süden!!!!
Bis zum nächstern mal, wünsche euch erholsme Nacht.
Theodora
Hallo Ihr Reisenden. Ich weiss nicht, hat Doris mein mail bekommen betreff Mali. Wie ich schrieb, könnt Ihr gerne bei den Missionsschwestern mal unterkommen. Wir unterstützen diese sehr intensive und sie kennen mich. Schwester Gloria Cecilia war selber einige Zeit in Oberriet. Hier nochmals die Anschrift : Mission Catholique Soers Franciscaines, Karangasso, Koutiala, Mali. Sie würden sich sehr freuen, wenn Ihr Grüsse aus dem Rheintal und von mir überbringen würden. Gute Reise und liebe Grüsse
Laura
Liebe Laura
Danke für die Adresse – das ist sicher eine gute Möglichkeit, die ich mir gerne aufschreibe. Dein Mail habe ich nicht bekommen – hast du vielleicht noch die alte hispeed-Adresse benützt? Diesen Account habe ich nicht mehr, nur noch …..hotmail.com. Wenn wir da vorbeigehen, grüsse ich die Schwestern natürlich herzlichst von dir.
Ganz liebe Grüsse
Doris