Sidi Ifni
Südlich von Agadir fahren wir dem Meer entlang nach Sidi Ifni. In den Talsenken wächst so ein ähnliches Kraut wie blauer Klee, das Frauen und Männer von Hand ausreissen und auf den Eseln nach Hause transportieren. Zwischen den steinigen Küsten lockt immer wieder ein gelbes Sandsträndchen, doch wie man da wohl hinunter gelangt? Das Wasser haben wir schon weiter oben getestet – definitiv zu kalt für uns Warmduscher. Und dann folgt eine Hamada – eine Steinwüste – auf der nur dürre Büschel und Kakteen wachsen. Hier haben sie Grosses im Sinn: immer wieder ist eine Bautafel aufgestellt mit Werbung für wunderschöne Villen, direkt am Meer, Résidences, Appartements. Sie bauen emsig. In einem umzäunten Bauplatz sehen wir auf der Seite die Baubaracken, welche die Arbeiter aus Wellblech und ein paar Ziegeln provisorisch als ihr Zuhause auf Zeit zusammengebaut haben. Doch etwas Fertiges haben wir noch nicht gesehen. Urs zweifelt, ob wohl alles wieder in sich zusammenbröckelt, bevor jemand eingezogen ist. Wollen sie wohl Pauschaltouristen oder Investoren anlocken? Uns würde es nicht gefallen, eine abgeschlossene Siedlung, weit und breit nichts, und vom Meerblick allein kann man auch nicht leben.
Sidi Ifni – eine Stadt mit rund 20 000 Einwohnern – wurde erst 1969 durch Spanien an die Marokkaner zurückgegeben. Blau-weiss dominiert die Gebäude der Stadt, eine Mischung zwischen iberischem und Art-déco-Stil.
Allerdings haben Farbe und Wände der Häuser schon bessere Zeiten gesehen. Ein richtiger Promenadenweg führt dem Meer entlang, der dann plötzlich im Sand endet. Elegante Treppen, (ehemals) weiss-blau gestrichen, führen zum höher gelegenen Stadtteil, wo sich der Markt, die Gendarmerie royale, die Stadtregierung befindet.
Die Lage am Meer ist wunderbar, doch alles ist in die Jahre gekommen – auch unser Campingplatz.
In einer kleinen Gasse neben dem Gemüse- und Fischmarkt reiht sich ein kleines Imbisslokal ans andere. Gegenüber stehen die Grillmeister in Rauch gehüllt und fächeln Luft in ihre Holzkohlengrills. Sie braten Sardinen oder auch die mitgebrachten Fische und Meerestiere.
Fast alles Männer hier, die zusammen an den kleinen Tischen sitzen und von Hand ihre Fische sezieren. Zum Glück belegen sie die Tische vorher mit einem Stück Papier, denn nach dem Essen sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld.
Gut haben die Sardinen geschmeckt, freundlicherweise haben sie uns sogar Besteck dazugelegt.
Ja die sanitären Anlagen hätten einen „refresh“ nötig! Aber immerhin… Füsse, Wäsche und Fische werden getrennt gewaschen:)
Liebe Sandra
Ja du sagst es – immerhin. Und lauwarmes Wasser gibts auch aus der Dusche, sogar mit einer richtigen Brause! Auf einmal wird man recht bescheiden. Heute gibts frische Seezunge mit Peterli. Den prickelnden Weisswein dazu malen wir auf ein Papier. Dafür haben wir würzige Meeresluft.
Liebe Grüsse