Perlen überall!
Broome – die Perlenstadt! 1861 haben sie hier die Riesenauster Pinctada Maxima entdeckt und damit den Grundstein zur Perlenindustrie gelegt. Davon habe ich schon lange geträumt, eines Tages hierher zu kommen. Die Landschaft ist märchenhaft: kitschig türkisfarbenes Meer, rote Sandsteinformationen und dazu angenehme Winter-Temperaturen (um die 30 Grad). Herrlich. Trotzdem lassen wir die Stadt für kurze Zeit links liegen und erkunden in sechs Tagen das Cape Leveque, die nördliche Landspitze von Broome.
Die ersten hundert Kilometer zur Spitze sind rotsandig, rumplig und staubig. Doch dann beginnt die geteerte Strasse und die Reise wird ruhiger. Wir besichtigen eine weisse, alte christliche Kirche, die durch Mönche und Aboriginal Leute vor hundert Jahren aufgebaut wurde. Die Verzierungen sind mit Muschelmosaiken und den perlmuttscheinenden Austernhälften gestaltet.
Einfach und schön. An der Middle Lagoon finden wir einen Bush- Campingplatz mit unendlichem Sandstrand und wir können sogar gefahrenfrei ohne Krokodile baden. Was wäre der Abstecher nach Cape Leveque ohne Besuch einer Perlenfarm? Cygnet Pearlfarm besteht seit 1946 und ist die einzige Farm in Australien, wo der Verarbeitungsprozess besichtigt werden kann. Die winzig kleinen, im Aquarium gezüchteten Austern wachsen während vier Jahren, dann wird ihnen in einer Operation der Störefried eingepflanzt und die Perle wächst in weiteren zwei Jahren heran.
Was sich daraus ergibt, bleibt immer die Lotterie des Perlenzüchters. Manchmal gibt es unglaublich grosse Perlen, mit gelblichem Glanz und grossem Luster – ein perfektes Stück zur Schmuckweiterverarbeitung. 40.000 Austern hängen in Netzen im Meer und profitieren in der Lagune von den elf Meter hohen Gezeiten. So werden die Muscheln gleichzeitig gereinigt und das aufgewirbelte Plankton im Wasser nährt sie. Wir erfahren, dass für eine klassische, gleichmässige Perlenkette oft fünfzehn Jahre auf die passenden Perlen gewartet werden muss. Diese Schmuckstücke haben natürlich ihren Preis – für mich reicht es zu einer unbeperlten Muschelhälfte. Immerhin ein Andenken an diesen unbeschreiblich schönen Ort.
Zum Schluss unserer Cape-Reise machen wir Halt in Kooljaman – einer Aboriginal-Kommune, die vor 25 Jahren ganz einfach mit Strandhütten begonnen hat und nun zu einem begehrt ausgebuchtem Platz im Norden geworden ist. Es ist auch fast unwirklich, postkartenmässig schön hier. Unter dem Blätterdach haben wir unser Esszimmer auf Sandboden, in der Ecke Dusche und Wasserhahn.
Kein Problem, wenn etwas Wasser auf den Wohnzimmerboden tropft. Das Wasser ist herrlich zum Baden – und das schon am frühen Morgen. Auf dem Grill brutzeln die letzten Bratwürste von Fredl. Heute gibt es dazu Bratkartoffeln (nicht immer Rösti …). Begleitet vom Rot der untergehenden Sonne – was wollen wir mehr?
Doch zum Vollmond sind wir zurück in Broome. Wir haben einen Termin in der Garage für unsere Autos.
Und das nächste Spektaktel <die Treppe zum Mond> – ein Naturschauspiel, das sich vom März bis November zum Vollmond hier abspielt – erwartet uns.